Mein Airbrush Kompressor Selbstbau

#1 von Bernd , 18.08.2021 12:21

Moin!

Nach einiger Zeit kommt nun ein Lebenszeichen von mir. Ich habe meinen Airbrush+ Kompressor fertig gebaut, den ich euch kurz vorstellen möchte. Ich verzichte auf eine detaillierte Bauanleitung und begrenze mich auf eine möglichst kurze, technische Erklärung.




Die Komponenten

Kolbenkompressor


Der Kolbenkompressor tut eines: Er pumpt Luft. Und das tut er mit so hohem Druck, dass die Luft in eine Flasche gepresst werden kann. Ich habe hier einen Zwei-Kolben-Kompressor, den ich einmal günstig gebraucht bekommen konnte. Um Vibrationen zu reduzieren habe ich zwischen Montage-Brett und Kolbenkompressor ein ausgeschnittenes Stück Gummi-Unterlage für Waschmaschinen zwischengelegt. Auch die Schrauben von unten liegen zuerst auf einer Karossieriescheibe und dann auf einem Gummi-Stück.

Druckluftschalter

Der Druckluftschalter ist das funktionelle Herzstück des Kompressors. Er regelt - über die Stromzufuhr zum Kolbenkompressor - den Druck im Druckbehälter.
Ich habe hier einen Druckluftschalter benutzt, der bis zu 8 Bar Druck verwaltet. Es gibt auch höher ausgelegte Druckluftschalter, z.B. bis 12 Bar, und die Feuerlöscherflasche würde auch einen deutlich höheren Druck vertragen. Aber 12 Bar Druckregler lassen sich nicht im niedrigen Druckbereich einstellen. Mir war es aber wichtig, auch bis 5 Bar Maximum herunter regeln zu können und das ist mit dem 8-Bar-Druckluftschalter möglich. Aktuell ist er so eingestellt, dass bei Erreichen von 6 Bar im Druckbehälter der Kolbenkompressor abgeschaltet wird. Während des Entleerens wird die Stromversorgung wieder angeschaltet, sobald der Druck auf 4 Bar abgefallen ist. Dann wird wiederum auf 6 Bar geladen.
Zudem bietet der Druckluftschalter das Ventil für die Druckentlastung des Kolbenkompressors (unten mehr dazu).
Wissenswert ist noch, dass in dem Guss-Teil unterhalb des Druckluftreglers an allen Schraub-Löchern der selbe Druck anliegt. Es gibt hier keinen speziellen Ausgang. Das heißt, man kann die nachfolgenden Komponenten dort anschrauben, wo es konstruktionsbedingt gerade am besten passt.

Sicherheitsventil

Das Sicherheitsventil muss sein! Es sitzt bei mir direkt unterhalb des Druckluftreglers und öffnet bei 12 Bar. Es gibt auch andere Größen, darauf ist beim Kauf zu achten.

Rückschlagventil und Entlastungsleitung

Direkt am Kolbenkompressor sitzt der Anschluss für die Entlastungsleitung (hier: blau) und nachfolgend das Rückschlagventil. Das Rückschlagventil lässt die Luft nur in eine Richtung durch. Das ist ganz wichtig, damit der sich aufbauende Druck nicht auf den Kolbenkompressor zurück drückt. Die Mechanik innerhalb des Rückschlagventils besteht im wesentlichen aus einer Kugel und einer Druckfeder. Achtung: das Rückschlagventil wird schon nach kurzem Betrieb sehr heiß.
Wenn der Kolbenkompressor läuft, wird also kontinuierlich pulsend Druckluft über das Rückschlagventil in den Druckbehälter gepumt. Sobald der Druckluftschalter die Stromzufuhr zum Kolbenkompressor abschaltet, macht das Rückschlagventil dicht. Hier bleibt ein nicht unerheblicher Druck auf die Kolben bestehen. Dieser Druck führt dazu, dass der Kompressor beim nächsten Ladeversuch nicht mehr starten kann; der Druck gegen die Kolben ist zu groß. Darum muss der Kompressor noch VOR dem Rückschlagventil nach der Beendigung des Ladevorgangs entlüftet werden. Auch das regelt praktischerweise der Druckluftschalter. Sobald der Druckluftschalter den Strom abschaltet, öffnet er zeitglich das Ventil, das über die (hier:blaue) Entlastungsleitung mit dem Ausgang am Kolbenkompressor verbunden ist.

Ein zweiter Druckluftregler

Ich wollte einen Kompressor haben, der es erlaubt, einen hohen Druck für Druckluft-Werkzeuge und einen niedrigeren Druck für die Airbrush zu entnehmen. Daher habe ich zwei Schnellkupplungen verbaut: Eine direkt am Druckluftschalter, hier liegen also zwischen 4 und 6 Bar an. Die zweite Schnellkupplung sitzt nach einem weiteren Druckluftregler mit Manometer. Hier ist der Druck auf 2 Bar herunter geregelt.

FAZIT

Lohnt sich der Aufwand, einen Kompressor selbst zu bauen? Nein, auf garkeinen Fall. Man spart auch kaum Geld. Insgesamt habe ich in etwa 140 Euro (mit Versand) ausgegeben. Für den Preis gibt es schon ordentliche, praxistaugliche, fertig montierte Airbrush-Kompressoren als Neuware. Dazu muss man sagen, dass der Aufbau sehr zeitraubend ist. Denn Luftdruck ist schwer zu kontrollieren und bis wirklich alles dicht war, musste so manche Verbindung wieder aufgeschraubt, neu abgedichtet und wieder zusammengeschraubt werden. Die unterschiedlichen Anschlussgrößen wie 1/4 Zoll, 3/8 Zoll, 10mm oder 8mm Gewinde sowie die Übergänge auf verschiedene Schläuche erforderten den Einsatz von verschiedenen Adapterstücken, die je nach Bedarf nachgekauft werden mussten. Dazu kamen Sachen wie die Petec-Schraubendichtung und passende Werkzeuge, wie Gewindeschneider für Zollgrößen. Auch die Verkablung der Eletrik bedurfte einer hohen Sorgfalt und einiges an Fachwissen für die Betriebssicherheit. Das ist definitiv nichts für Laien.
Um es offen zu sagen: Obwohl ich ein bisschen stolz bin, dieses Projekt erfolgreich realisiert zu haben, würde ich mir die Arbeit nicht noch einmal machen. Gelohnt hat es sich nur im Hinblick auf den praktischen Erfahrungsgewinn und wegen der zusätzlichen Schnellkupplung zur Entnahme des höheren Drucks. Die Vorstellung, dass ich qua Selbstbau einen höherwertigen Kompressor zu einem signifikant niedrigen Preis erhalten würde, stellte sich als Illusion heraus.

Liebe Grüße,
Bernd








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Bernd
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