Defekte Spörle-Form reparieren / Silikon kleben mit Ber-Fix

#1 von Bernd , 28.01.2023 23:28

Hallo Fleischmann-Freunde,

letztes Jahr hatte ich einige Spörle Silikonformen in einem Konvolut-Kauf dabei. Eine Form war leider falsch gelagert worden. Dementsprechend sieht sie ziemlich ramponiert aus und hat eine abgerissene Kante. Eigentlich ein Fall für die Mülltonne, da man Silikon bekanntlich nicht so richtig kleben kann.


(Spörle Bahnsteigform mit Backsteinkanten)

Schade, dachte ich. Oder gibt es doch eine Möglichkeit, Silikon zu kleben? Das wollte ich wissen und habe mir ein Set Ber-Fix Industriekleber + Primer bestellt. Damit soll man Silikon nämlich doch kleben können.


(Ber-Fix Industriekleber + Primer Set)

1. Vorbereiten
Erstmal habe ich die eingestaubte Silikonform gründlich mit Spüliwasser und Bürste gesäubert, damit die Klebekanten schön sauber, fett- und staubfrei sind. Dann habe ich mit dem Knickklingenmesser eine PVC-Harschaumplatte in der Größe der Spörleform ausgeschnitten. Mein Plan war, die Form aufzukleben, damit ich nicht nur die abgerissene Kante besser kleben, sondern auch die verbeulte Grundfläche etwas richten kann.


(PVC-Hartschaumplatte links)

2. Primer
Dann habe ich alle zu klebenden Flächen und Kanten mit dem Primer eingestrichen. Da der Pinsel, der im Deckel der Primer-Flasche befestigt ist total verbogen war, habe ich den Primer mit einem günstigen Haarpinsel aus dem Actionmarkt aufgetragen. Der Primer ist erstaunlich: Er scheint tatsächlich in das Silikon einzuziehen, so daß die Klebefläche sofort vorbereitet ist.


(Der Pinsel im Deckel der Primerflasche: Total verbogen)


(Der Primer wird auf alle Kanten und Flächen gestrichen, die verklebt werden sollen.)

3. Kleben
Gemäß Anleitung habe ich, nach dem einstreichen mit dem Primer, drei Minuten gewartet, bevor ich mit dem Klebstoff losgelegt habe. Und jetzt ging das Abenteuer los, denn man hat mit zwei Problemen zu kämpfen:
1. Der Klebstoff bindet nicht nur extrem fest ab, sondern auch extrem schnell, um nicht zu sagen: sofort, binnen eines Sekundenbruchteils.
2. Die Klebstoff-Flasche ist hart wie Holz. Man kann sie nicht zusammendrücken, um den Klebstoff auf das Werkstück zu übertragen.
Ich habe darum das Auslaufröhrchen aus dem Flaschenhals herausgenommen und den Klebstoff dann mit dem Pinsel aufgetragen. Mir war klar, dass der Pinsel anschließend nicht mehr benutzbar sein würde.


(Zentimeterweise habe ich etwas Klebstoff aufgetragen und die abgebrochene Kante nach und nach angeklebt. Der Klebstoff bindet SOFORT ab und sitzt gleich sehr fest.)


(Glücklicherweise liegt der Klebstoff-Flasche ein zweites, verschlossenes Auslauf-Röhrchen bei. So konnte ich die Flasche für einen nächsten Gebrauch wieder fest und luftdicht verschließen.)

Ergebnis:



Dadurch, dass man gezwungen ist, extrem schnell zu arbeiten, kann man nicht genau sein. Die Klebekanten sind nicht besonders genau voreinander und die ganze Silikonform ist auch nicht so präzise auf der Grundplatte ausgerichtet, wie ich es mir vorgestellt hatte.

Fazit: Leider hat sich der Aufwand nicht wirklich gelohnt. Die Silikonform konnte ich nicht ordentlich wiederherstellen. Und: auch wenn das Resultat besser geworden wäre: Lohnen tut es sich auch finanziell nicht. Das Ber-Fix Set kostet sogar mehr als eine neue Spörle-Form, die es übrigens bei https://spoerle-form.de/ immer noch zu kaufen gibt.

Trotzdem hat mir der Versuch Spaß gemacht. Denn "Versuch macht kluch", wie es so schön heißt. Und vielleicht kann auch dieses falsifizierte Experiment für irgendwen einmal nützlich sein. Natürlich möchte ich jetzt auch Gips-Abgüsse aus der Form herstellen, um zu sehen, ob man noch etwas daraus machen kann. Ich stelle mir so einen richtig alten, verwitterten Bahnsteig an einem Haltepunkt auf dem Land vor.

Herzliche Grüße
Bernd


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RE: Defekte Spörle-Form reparieren / Silikon kleben mit Ber-Fix

#2 von Bernd , 29.01.2023 23:48

Hallo,

aus dem mäßigen Ergebnis mit dem Industriekleber ist doch noch eine Erfolgsgeschichte geworden. Ich habe die Silikonform mit dünnen Rührstäbchen fixiert, damit Bahnsteigkanten stabilisiert werden, die Form aber der länge nach noch flexibel bleibt, um den Abguss herausdrücken zu können. Die Silikon-Klebestellen halten sehr gut und sind ausreichend elastisch, um den ausgehärteten Abguss aus der Silikonform zu drücken. Ich musste auch nach vier Abgüssen nichts nachkleben. Trotz der erwähnten Mängel: Kompliment an Ber-Fix für den Primer.

Anbei ein paar Bilder mit den Spörle-Teilen. Gegossen habe ich die Teile mit gelbem Dentalgips Typ 3. Pro Abguss brauchte ich genau 100g Gips und 50ml Wasser plus 10 Tropfen Zitronensaft. Um Luftbläßchen auszuschließen habe ich den fertig angerührten Gips direkt bei vibrierender Rüttelplatte eingegossen. Alle Abgüsse sind prima geworden. Die farbliche Gestaltung steht natürlich noch aus.

Liebe Grüße,
Bernd














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